"Das Leben der Anderen" hat doch jetzt erst den Oskar als bester fremsprachiger Film gewonnen. Da gehts um einen Stasiagenten, der einen DDR-Dramatiker bespitzelt, volles Programm mit Lauschstation auf dem Dachboden und alles. Der Agent ist aber irgendwie verliebt in die Freundin des Dramatikers und als mal wieder das MfS da wen hopsnehmen will, verknotet sich alles endgültig. Der Agent fängt an, da einzugreifen, heimlich.
Dann kommt die Wende, der Agent wird zum Zeitungsausträger. Und der Dramatiker sieht seine Stasi-Akte ein und erkennt, das alles noch viel übler hätte sein können, als es sowieso war. Daher endet das mit einem Roman, gewidmet einer Stasiagentenkennung (eine Zahlenbuchstabenkombination, die als Kennung des zuständigen Spitzels hinten in den Akten drinstand.) "Soll ich es einpacken?" -"Nein, das ist.. für mich." Ende.
Da, wo "Goodbye, Lenin" einfach nur melancholisch ist und eine DDR zeichnet, wie sie hätte sein müssen oder können, ist das hier pseudorealistisch gehalten, aber trotzdem ziemlich rührend. Wirklich realistisch könnte man es auch nicht nennen, hab ich irgendwo gelesen, aber andererseits bin ich eh zu jung, um wirklich was zu wissen. (Ich muss mit dem Tadel, den ich im Jahreszeugnis der 1. Klasse aufgrund eines Nichterscheinens beim Pionier- oder Schulappell und dem gelegentlichen Unterrichtsauschluss, weil meine Eltern sich geweigert haben, mich bei den Jungpionieren mitmachen zu lassen, auskommen)

Ein Freund von mir, Emmas Glück, Keine Lieder über Liebe und Der freie Wille sind Filme mit Jürgen Vogel.
Im Freien Willen geht es um einen Triebtäter, aber das meiste, was über den Film zu lesen war, beschäftigte sich damit, dass der Herr Vogel da eine Masturbationsszene machen musste und wie das war und was weiß ich. Naja, halt ein Typ mit ner Latte, der ziemlich engagierte Handbewegungen macht, oder nicht, würde ich lapidar sagen. Zu Sextätern hab ich mal überhaupt keine Meinung, mich hat mit 12 mal einer übel begrabbelt, aber was soll man dazu sagen. Ich hab den Film einfach mal nicht geguckt.
Nicht, dass ich für sowas am Schluß noch Empathie entwickelt hätte, wie zB diesen Film, in dem Johnny Depp son Drogendealer gespielt hat, als der große Held inszeniert war und am Schluß ganz rührselig kam, dass den seine Tochter nicht einmal im Knast besucht hat. Jaja, der arme, arme, arme Kerl. Bringt Leute um, richtet andere zugrunde, und war doch dabei nur ein armer Dealer, der sein Glück machen wollte. Alta, verschon mich mit sowas.

keien Lieder über Liebe wiederum war ein Film ohne Drehbuch frei nach einem Buch von Heike Makatsch und kam dadurch zustande, dass der Lover von der Makatsch mit zur großen Grand-Hotel-van-Cleef-Familie gehört, dem großen deutschen Indie-Label. In dem Film geht es um eine Band.. deren Sänger, wieder erwähnter Jürgen Vogel, hat einen Bruder, der Filme macht oder machen will und also mitamt seiner Freundin die Band begleitet. Dabei fällt ihm auf, dass zwischen seinem Bruder und seiner Freundin eindeutig mal was gelaufen sein muss. Das tolle an dem Film, der ansonsten teilweise ganz schön seine Längen hat und irgendwie ziellos wirkt, sind die Konzerte. Die Band besteht nämlich aus den Mitgliedern real existierender Bands, Jürgen Vogel ist der Sänger (das Album zum Film der Filmband Hansenband gibt es übrigens tatsächlich zu kaufen) und singt ziemlich gut. Gedreht wurden die Konzertszenen auch echt, nämlich einfach im Anschluß an kettcar-Konzerte. Und die Fans sind alsdann noch vor dem Kinostart des Filmes auch mit Aufnahmen ebenjener Filmband-Konzerte belohnt worden. Ich erinnere mich an das letzte kettcar-Konzert, da war am Anfang plötzlich ne Leinwand und dann durften wir die Hansenband mal in Action sehen.

Indien, Komm, süßer Tod und Silentium sind Filme mit Josef Hader. Da gits noch mehr, aber die fallen mir jetzt nicht ein. Letztere beiden sind Verfilmungen der Brenner-Romane von.. wem auch immer.. Brenner ist ursprünglich Polizist in Wien und fliegt, weil er zuviel Unruhe stiftet. Dann ist er Privatdetektiv, Kaufhausdetektiv in Salzburg und am Schluß arbeitslos. In Komm, süßer Tod deckt er eine Mordserie an Diabetikern auf. In Silentium entknäult er widerliche Machenschaften zwischen den Salzburger Festspielen, der Kirche und merkwürdigen Selbstmorden. Die Stadt Salzburg genau wie die Kirche waren von dem Film nicht begeistert und hätten den gern in irgendeiner Schublade verstauben lassen. Allerdings war das wohl auch nicht soo der Kinohit, wie eigentlich alle Filme, die nicht fett Blockbuster mit ner Milliarde Tricks sind, daher war diese Sorge völlig unbegründet.