Charity hatte bei diesen Worten nur Dumbledores Gesicht beobachtet, sie sah ein Gewitter kommen und versuchte, Alastors Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie seinen Ellbogen fasste und mit der anderen Hand den von Dumbledore, als könne sie so einen Ausbruch verhindern. Ob das nun geholfen hatte oder nicht – Dumbledores Stimme war zornig, aber er schrie nicht, als er sagte: „In einem hast du Recht, Alastor, ich möchte kein schlechtes Wort über Severus hören!“ Ungläubig starrte Moody ihn an: „Selbst jetzt nicht?“ Doch es war nicht Dumbledore, der Moody antwortete, sondern Charity, die mit sanfter Stimme erklärte: „Albus litt an den Folgen eines sehr alten und mächtigen schwarzmagischen Fluches. Er wäre innerhalb weniger Wochen daran gestorben. So hat er Severus darum gebeten, ihn zu töten. Es war notwendig, um Draco Malfoy und seine Familie vor Riddles Zorn zu retten, und um dafür zu sorgen, dass Snape in dessen Gunst bleibt. Nur so kann er als künftiger Schulleiter von Hogwarts die Schüler beschützen. So war es doch, Albus, nicht wahr?“ Dumbledore nickte, sagte aber nichts weiter, denn er wollte endlich von Alastor wissen, was passiert war. So flüsterte Charity nur: „Später werde ich Ihnen alles genau erklären, wenn Albus es mir erlaubt“, dann aber wurde sie energisch: „Jetzt müssen Sie uns aber genau erzählen, was passiert ist und was Sie über Harry wissen.“
Alastor setzte sich etwas bequemer hin und hub an zu erzählen: „Wir hatten beschlossen, Harry noch vor seinem 17. Geburtstag in Sicherheit zu bringen, zeitgleich mit seinen Verwandten. Das haben Hestia Jones und Dädalus Diggel übernommen, der Potter-Abhol-Trupp traf pünktlich ein, es gab keine Zwischenfälle. Mundungus, der alte Feigling, er war mit mir zusammen auf dem Besen, ist disappariert – mitten in der Operation, aber der Reihe nach, er war es auch, der den Vorschlag gemacht hat, Vielsafttrank zu verwenden – sieben identische Potters – das erschien mir eine geniale Idee, also machten wir es so. Außerdem hatten wir noch eine falsche Spur gelegt. Es hieß, dass der Orden Harry am 31. Juli wegbringen würde. Diese Information haben wir gezielt gestreut, ich selbst habe Dawlish einem Verwechslungszauber unterworfen. Es war ein perfekter Plan. Doch sobald wir das Haus der Dursleys verlassen hatten, waren wir in der Luft von Todessern umzingelt. Sie müssen das richtige Datum gekannt haben. Es muss noch einen Verräter geben im Orden – niemand sonst hat von dem Plan gewusst!“ Dumbledore war zusammengezuckt. Er flüsterte: „Severus musste ihnen das genaue Datum nennen, es musste sein ... - Wir dachten, die Idee mit dem Vielsafttrank würde Harry ausreichend schützen. Es war Severus, der Fletcher auf diese Idee gebracht hat.“ Dumbledore rang die Hände. „Ich habe Harry nicht gut genug geschützt! Was ist dann passiert, Alastor?“ - „Es gab heftige Kämpfe, die Vielzahl von Flüchen muss den Muggeln wie ein Feuerwerk vorgekommen sein, falls die etwas gesehen haben sollten, denn wir waren 200 bis 300 Meter hoch in der Luft und hatten alle Mühe, uns unserer Haut zu wehren, – wie schon gesagt – Mundungus ist disappariert, ich glaube, ich habe noch ein paar von denen erwischt. Kurz bevor es mich vom Besen gehauen hat, hörte ich noch, wie jemand rief: ' Das ist der echte!' - irgendwie müssen sie Harry erkannt haben - und dann kam Voldemort! Albus, er kann fliegen, einfach so, ohne Besen, er kann fliegen!“ Das schien für Dumbledore keine Überraschung zu sein, er murmelte: „So so, ich hatte es mir schon gedacht.“ Doch laut fragte er: „Wie mögen sie Harry erkannt haben – ob er wohl in Sicherheit ist?“ Moody zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es wirklich nicht, weder das eine noch das andere.“ Charity schaute die beiden eindringlich an: „Eines wissen wir auf jeden Fall – er ist noch am Leben, denn sonst ...“ - „Natürlich, du hast Recht, wie immer.“ Dumbledore lächelte: „Und, willst du Alastor nun alles erzählen, oder hast du vor, deine Geheimnisse für dich zu behalten?“ „M e i n e Geheimnisse -?“ In Charitys Stimme schwang ein wenig Empörung mit. „I c h hatte nur e i n Geheimnis – alles andere waren die Geheimnisse anderer, ich habe sie nur gehütet, deine, die von Severus Snape, die des Phönixordens ... Du, Albus, weißt das sehr gut, und wenn du es erlaubst, dann werde ich Alastor gern alles erklären.“ Dumbledore schmunzelte: „Und Alastor wird bestimmt erstaunt sein, wenn du ihm erzählst, wer du bist.“ Natürlich sollte Albus mit dieser Bemerkung Recht behalten, Moody sperrte Mund und Augen auf, als er nach und nach erfuhr, was Dumbledore mit Harry geplant hatte, aber was er kaum glauben konnte, war die Tatsache, dass sie gar keine Hexe war. Ungläubig schaute er zu Dumbledore, der in die Ferne starrte, als erwartete er jeden Augenblick, jemanden dort zu sehen, doch der nickte ihm nur kurz bestätigend zu und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Stelle zu, an der zuerst Charity und dann Alastor aufgetaucht waren.
Wie viel Zeit war vergangen? Er wusste, dass die Magie dieses Ortes ihm darüber keine Auskunft geben konnte. Ihm war, als hätte er in der Ferne eine Gestalt gesehen, aber vielleicht hatten ihm seine Sinne und seine gespannte Erwartung auch einen Streich gespielt ... Mal schien es ihm, als sei dort jemand, dann wieder war nur Leere, er kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich ganz stark, aber das Ergebnis blieb dasselbe. Immer wenn er glaubte, etwas bemerkt zu haben, schien dieses Etwas sofort wieder zu verschwinden.
„Was ist denn dort?“ Charitys Stimme drang wie von weitem an sein Ohr. Auch sie schaute nun in die Ferne. Alastor hatte sich ebenfalls aus seinem bequemen Sessel erhoben und nun, da sie alle drei wie gebannt in dieselbe Richtung starrten, bemerkten sie dort einen Schatten, der langsam näher zu kommen schien. „Also - eines ist sicher“, stellte Charity nüchtern fest: „Das ist auf keinen Fall Harry.“
Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass sie mit dieser Feststellung – wie immer - Recht hatte.
Doch weder Dumbledore noch Moody hatten mit diesem Ankömmling gerechnet, der zuerst immer wieder zu verschwinden schien und sich nun ganz langsam näherte ...
Jetzt ist Moody eingeweiht und irgendwie mag ich die "Party" im Jenseits ja recht gern. Dieses Mal habe ich keine Ahnung, wer der Neuankömmling sein könnte. Hedwig wäre etwas absurd, oder? *grübel*
Tiere kommen da nicht hin. Ansonsten halte ich die Reihenfolge genau ein. Das nächste Kapitel spielt noch an demselben Ort, dann geht es wieder zurück in die "reale" Welt.